Nach monatelanger Abwesenheit von den Stadien, mussten wir im Sommer mit Bestürzung feststellen, dass die Einführung von personalisierten Tickets geplant ist. Die leeren Stadien, seit Monaten waren für den Staatsrat Frédéric Favre scheinbar nicht genug, stattdessen hat er sich entschieden, die Fans, genau diejenigen, welche in guten wie in schlechten Zeiten hinter dem Verein stehen, frontal anzugreifen.
Es wiederspricht vollkommen unseren Werten und unserer Vorstellung von Fankultur, wenn die Stadien durch personalisierte Tickets und dem Wunsch von einer kompletten Bestuhlung steril gehalten werden. Ein Besuch im Stadion ist nicht vergleichbar mit einem Besuch im Theater oder im Kino. Bei den Fussballspielen sind die Fans wichtige Akteure und tragen massgeblich dazu bei, dass wir diesen Sport in unsere Herzen geschlossen haben. Leidenschaft, Emotionen und Stimmung durch die Fans machen das Spiel erst zu dem, was es ist. Der Beweis sind die vielen vergangenen Spielen unter Ausschluss der Öffentlichkeit, wo eine Stimmung wie in einer Kathedrale herrschte. Auch die Spieler haben mehrfach auf die fehlende Unterstützung während diesen Spielen hingewiesen.
Kurz nach der Einführung der personalisierten Tickets hat der Kanton angedeutet noch mehr Repressionsmassnahmen einzuführen, wie eine Gesichtserkennung für den Zutritt ins Stadion. Soll das Fussballstadion als Labor für die Unterdrückung der Bürger dienen? Heute die Fans, morgen die Bürger? Hinter diesen Massnahmen verbirgt sich ein populistisches und rein politisches Kalkül eines Mannes, der beschlossen hat die organisierten Fanbewegungen und die Fankultur anzugreifen, ohne dass es dafür einen wirklichen Grund gäbe. Zwischenfälle in Stadien kommen selten bis nie vor, erst recht nicht in der Covid-Situation. Der Kanton Wallis macht einen Alleingang, während andere Kantone auf die systematische Registrierung der Stadionbesucher verzichten. Ausserdem sei darauf hinzuweisen, dass diese Massnahmen bisher ausschliesslich für die Spiele des FC Sion gelten und nicht für die Hockeyspiele, die im Wallis stattfinden. Das Tourbillon ist ein Ort, der Menschen zusammenführt und dient somit als Brückenbauer. So treffen sich hier Menschen aus dem Ober- und Unterwallis, Jung und Alt, Familien und Ultras. Dass Personen und Familien nicht mehr ins Stadion gehen aufgrund von Zwischenfällen und weil es zu gefährlich sei, entspricht nicht der Wahrheit. Das von der SFL umgesetzte Konzept des «Good Hostings» wird durch diese Massnahmen völlig über den Haufen geworfen. Darüber hinaus hat der Verein noch beschlossen den Gästesektor zu schliessen. Auch dies ist eine Massnahme gegen unsere Werte und eine deren wir ablehnend gegenüberstehen.
Schweren Herzens ist eine Rückkehr ins Tourbillon unter diesen Bedingungen nicht möglich. Es ist für uns Fans aus dem Gradin Nord ausserordentlich schwer auf unsere zweite Heimat zu verzichten. Aber die bereits eingeführten und die geplanten Repressionsmassnahmen widersprechen den Werten und Vorstellungen der verschiedenen Gruppen des Gradin Nords, wie auch den restlichen Fanszenen des Landes. In diesem Zusammenhang möchten wir uns für die solidarische Haltung und Unterstützung bei den anderen Kurven bedanken.
Die Gradin Nord Gruppen werden vor dem Spiel gegen den FC Luzern am Donnerstag 23. September, um 18:30 auf dem Place de la Planta einen Protestmarsch zum Stadion organisieren.
Was die Rückkehr zu den Auswärtsspielen betrifft, wird die Situation und die entsprechenden Entwicklungen laufend von den Gruppen des Gradin Nord analysiert. Informationen werden zu gegebener Zeit folgen.
Die Gruppen des Gradin Nord